vom 20.-22.9.

Dass die Produkte von Valdibella ausgezeichnet sind, das hat unser Gaumen längst bestätigt. So entstand der Wunsch, die Menschen, die diese Lebensmittel produzieren und die Bedingungen unter denen sie produziert werden, näher kennenzulernen.

Durch die Vermittlung von Beni, Crowd Container Schweiz, bekamen wir die Möglichkeit, die Kooperative Valdibella kennenzulernen.

Caterina, die uns erwartete, empfing uns mit grosser Herzlichkeit und hat uns einen guten Einblick in die Kooperative ermöglicht. Sie erwies sich als wundervolle Führerin, voller Engagement und Begeisterung.

Die Philosophie von Valdibella bedeutet: Respekt gegenüber dem Boden und der Umwelt — Stichwort Biodiversität — aber auch gegenüber dem Produzenten (Valorisierung der Arbeit).

Die Kooperative Valdibella vereint 30 Produzentinnen und Produzenten, die gemäss biologischen Anbaukriterien Lebensmittel produzieren. In der Gegend um Camporeale werden Trauben, alte Getreidesorten, Tomaten, Mandeln, Gewürze, Honig und Linsen angebaut. Die Kooperative fördert auch den Kontakt mit den Konsumenten.

In einer grossen Produktionanlage werden die Tomaten zu einer hochwetigen Passata verarbeitet und in Flaschen abgefüllt. Aus verschiedenen Gewürzen und Oliven entstehen Gewürzpasten. Die Pastaproduktion aus feinem Timiliaweizen erfolgt in spezialisierten Betrieben ausserhalb. Immer wieder werden auch neue Produkte entwickelt. Die Speditionsabteilung befindet sich gleich nebenan. Hier werden die bestellten Waren auf Paletten verteilt, danach vom Spediteur abgeholt und für Crowd Container innerhalb 48 Stunden nach Zürich befördert.

Im Weinkeller werden 16 verschiedene Weinsorten gekelltert und abgefüllt. Es versteht sich von selbst, dass hier ausschliesslich Bioweine hergestellt werden, denen gemäss Oenologe wenig bis keine Sulfate beigesetzt werden. Die Arbeit des Oenologen beginnt jedoch schon im Weinberg, wo dem Wachstum der Traube viel Sorgfalt gewidmet wird. Die Ernte erfolgt immer von Hand; transportiert werden die Trauben in 20 kg Gebinden, sodass sie beim Transport nicht zerdrückt werden. Als Kontrast dazu sahen wir auf den umliegenden Strassen immer wieder Lastwagen welche Trauben in randvollen Kippmulden transportierten.

Valdibella entwickelt sich weiter: Seit kurzem bietet Valdibella Weiterbildungskurse für ihre Produzenten, wie auch für interessierte Konsumentinnen an. In diesem Jahr hat ein Kurs zum Thema Permakultur mit Stefano Soldati, wie auch ein Kurs zum Thema «alte sizilianische Getreidesorten» stattgefunden.

Während unserem kurzen Aufenthalt besuchten wir:

  • Food Forest von NOE (Soziales Projekt)
  • Produzentin Erina und Rino (Weintrauben, Mandeln, Grantäpfel)
  • Essigproduzentin Natalia Simeti (Bosco Falconeria)
  • Speditions- und Produktionsanlage von Valdibella
  • Weinkeller von Valdibella

Hier links ist Caterina, unsere sympatische Führerin.


Besuch auf dem Betrieb von Erina Triolo und ihrem Mann Rino

In der Ferne liegt Camporeale am ggü liegenden Hügel

Erina erwartet uns mit einem üppigen Znüni in ihrem Haus auf dem Hügel. Zusammen mit ihrem Mann bewirtschaftet sie vier Hektaren, alles in Hanglage. Hier gedeihen Trauben u.a. der Sorten Catarrata & Nero d’Avola, Mandeln, Granatäpfel, Zitrusfrüchte, Oliven und Artischocken. Erina ist eine sehr herzliche Frau, die vor Begeisterung und Dynamik sprüht.

Bis vor sieben Jahren führte sie mit ihrem Mann zusammen ein Optikergeschäft im nahen Camporeale und zog zwei Kinder auf. Während Jahren hatte sie keine Gedanken an das Landgut verschwendet, das ihr Vater bewirtschaftet hatte. Ein spontaner Spaziergang an einem verregneten Ostersonntag gab ihr den Anstoss zu einer Veränderung mit dem Wunsch, sich um das vernachlässigte Landgut zu kümmern. Während all den Jahren hatte das Haus leer gestanden und war nicht mehr bewohnbar. Erst mussten Schutt und Schmutz weggeräumt werden, bevor sie und ihr Mann Rino das Wohnhaus renovieren konnten.

Darauf pflanzte Erina 24 Granatapfelbäume. Dies war sozusagen der Startschuss für ein neues Leben. Unterstützt von ihrem Mann pflanzte sie 1600 Rebstöcke und weitere 400 Granatäpfelbäume. Die neu gepflanzten Mandelbäume wollten jedoch nicht gedeihen. Erst als sie mit Unterstützung von Valdibella und über Youtube Filme gelernt hatte Mandelbäume zu veredeln, gediehen auch diese. All dies war nur mit harter Arbeit möglich. „Wenn Du an einem Tag 100 Löcher gegraben hast um zu pflanzen, dann weisst Du am Abend, wieso Du müde bist“.
Der Boden wird nur oberflächlich bearbeitet. Im Frühjahr wird zwischen den Reben Klee eingesät, der nach der Blüte geschreddert und dann eingearbeitet wird. Die Trauben wie auch die anderen Früchte werden von Hand geerntet.

Ich spüre im Kontakt mit Erina, wie stark diese Frau mit ihrem Boden verwurzelt ist, und wie sie von dieser Arbeit mit Befriedigung und Stolz erfüllt ist. Die Begegnung mit Erina und Rino ist für mich eine schöne Erfahrung. Mir schmecken die feinen Mandeln, die wir kosten durften, den Wein den sie uns anboten. Für Erina und ihr Mann wiederum ist es bedeutsam zu erfahren, dass ihre Produkte von uns Konsumentinnen geschätzt werden.


NOE – Projekt „Food Forest“

Raffaele führt uns durch den noch jungen „Food Forest“

Besuch beim Food Forest Projekt der Sozialgenossenschaft NOE (No Emarginazione)
www.coopnoe.it

Auf 6 Hektaren Land, das der Mafia enteignet und NOE zur Bepflanzung übergeben wurde, entsteht ein Food Forest. Valdibella begleitet als Partner das Projekt, und Dank einem Crowd-Funding – durch den Verein Crowd Container Schweiz initiiert – konnten im letzten Jahr 1600 Bäume und Sträucher gepflanzt werden.

Bei unserem Besuch konnten wir sehen, dass sich die kleinen Setzlinge gut entwickeln, trotz des sehr heissen Sommers. Dies gelingt mit einem Minimum an Bewässerung und dank guter Bedeckung des Bodens mit Wildkräutern. Raffaele, unser Führer, berichtet von einem eindrücklichen Test: „Mit einem Thermometer wurde die Temperatur im brach liegenden Boden (50 Grad) und im bewachsenen Boden (28 Grad) gemessen“. Der Unterschied ist eklatant.

Hier wächst eine grosse Vielfalt an verschiedenen, auch alten Sorten, wie z.B. die Manna Esche und der Johannisbrotbaum. Ein Teil des Gartens ist produktiv! Dort werden Avocados für den Verkauf angebaut. Auf Biodiversität wird grosser Wert gelegt. Es gibt Wildkräuter-Streifen und Anpflanzung von Heilkräutern. Für die Vögel sind Nistkästen geplant.

Mehr gibt es zu lesen im Blog Crowd Container.


Bei der Essigproduzentin Natalia Simeti

Auf dem Landgut Bosco Falconeria, ein Familienbetrieb, produziert Natalia feinsten Weinessig. Auf dem Gut wachsen die Traubensorten Nero d’Avola und Cattarata, alte sizilianische Sorten .Ein Teil des Weines wird in einer eigenen Essigkellerei während drei bis 6 Monaten in Fässern zu Essig vergoren.Dabei ist es sehr wichtig die guten Bakterienkulturen zu fördern. Natalia lässt im Fass etwa 1/3 Essig und fügt dann den frischen Wein zu; dsmit die Essigbakterien ihre Arbeit leisten können muss die Luftzufuhr gewährleistet sein. Nach spätestens 6 Monaten wird der Gährungsprozess gestoppt; der Essig reift dann in einem andern Fass ohne Luftzufuhr noch einmal für etwa 6 Monate.- Es wird klar dies ist ein langer und aufwendiger Prozess, aber das Resultat ist die Mühe wert, ein aromatischer Weinessig, ohne Zugabe von Zucker oder Sulfaten, nicht filtriert und unpasteurisiert- ein hochwertigee Produkt.

Anlässlich unseres Besuches erzählt uns Natalia, dass während vielen Jahren Essig nur für den Eigengebrauch hergestellt wurde. Dann jedoch wagte die Familie einen grossen Schritt. Sie entschlossen sich einen Essigkeller zu bauen. Das Gerüst des Raumes besteht aus einer Holzstruktur, die mit gepresstem Stroh gefüllt ist. Diese Bauweise ermöglicht es, die klimatischen Bedingunegn im Raum konstant zu halten.